Pressespiegel

Neuer Beirat für Stadtgestaltung

Neuer Beirat für Stadtgestaltung wird über Satzung an Ratsausschuss angebunden

Bielefeld. Architektur ist ein Streitthema. Der Stampfbeton am Besucherzentrum der Burg wie die Pläne für einen beleuchteten Glasbau über den Denkmal-Fassaden am Alten Markt erhitzen die Gemüter. Ein Instrument, Fehlentwicklungen zu stoppen, ist der Beirat für Stadtgestaltung. Doch auch er hat manches nicht verhindert und steht selbst teils in der Kritik. Der Rat wird am 12. Februar den neuen Beirat benennen, mit teils neuen Köpfen und neuen Regeln. Die hat das Gremium, das jetzt abgelöst wird, bereits getestet.

Und sie haben sich, so die meisten der Beteiligten, bewährt und alte Unstimmigkeiten ausgeräumt. Denn der Beirat fühlte sich oft stiefmütterlich behandelt und vermisste Ansprechpartner, was 2012 sogar zum Sitzungsstreik führte. Der Stadtentwicklungsausschuss zog die Zuständigkeit vor zwei Jahren an sich: Er gibt dem Beirat die Projekte vor, die er prüfen soll, und lässt sich zu Beginn seiner Sitzung berichten.

Die Bewertung hat nur empfehlenden Charakter. Der Ausschussvorsitzende Georg Fortmeier (SPD): „Die Hinweise sind für uns wertvoll.“ Für diese Regelung soll der Rat entsprechend die Satzung ändern.Ein Haken ist aber, dass der Beiratsvorsitzende nicht von sich aus die Öffentlichkeit über Empfehlungen informieren darf. Der Beirat zahlt für die direktere Einbeziehung den Preis der kurzen Leine und des fehlenden eigenen Initiativrechts.

Reinhard Drees, der seit zwei Jahren kommissarisch den Beirat geleitet hat, bestätigt, dass der „ungefilterte Kontakt“ zu den Politikern nütze: „Die Empfehlungen können direkt in die Beratung des maßgeblichen Ausschusses einfließen.“ Ob sie gehört werden, ist aber unterschiedlich, so wie die Empfehlungen mal kritischer, mal weniger kritisch sind. Am Alten Markt teilten die Politiker die Bedenken gegen die Glasbaupläne am Denkmal, bei anderen Projekten binden aber oft auch Bebauungspläne die Hände, so Klaus Köpke, der seit langem den Beirat als Mitglied oder Stellvertreter begleitet.

Auch der designierte neue Vorsitzende Andreas Uffelmann, der ein Architekturbüro in Hannover betreibt und an der Fachhochschule Minden lehrt, hält „politische Rückendeckung für wichtig“. Der Professor, der nach dem Ausscheiden der früheren Vorsitzenden Swantje Kühn (Berlin) in den Beirat rückte, wünscht sich, dass die Arbeit ernster genommen und mehr gewürdigt wird. Bielefeld bezieht zwei externe Experten in das siebenköpfige Gremium ein und überträgt einem den Vorsitz. Da bedauert es Uffelmann schon, dass die ehrenamtlich tätigen Architekten ohne Aufwandsentschädigung tagen müssen. Das sei in anderen Städten anders. Uffelmann, der Architektur einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag nennt, hält Bielefeld „für eine schöne Stadt“.

Aber sie brauche auch Beratung, um Qualität zu erzeugen: „Jede Stadt kriegt die Architektur, die sie verdient.“ Und das kann in Bielefeld durchaus Stampfbeton sein, den Drees trotz öffentlicher Kritik für gut befindet. Auch die Berlinerin Swantje Kühn halte das Besucherzentrum an der Burg für eine „wunderbare Lösung. Bielefeld sollte stolz auf gute Architektur von guten Architekten sein.“

Der neue Beirat

Als ordentliche Mitglieder werden im neuen Beirat für Stadtgestaltung sitzen:

Karin Keller (Hannover), Andreas Uffelmann (Büro in Hannover/Dozent an der FH Minden) sowie die Bielefelder Thomas Brewitt, Reinhard Drees , Ehm Eike Ehrig, Hans-Joachim Kruse und Michael Pappert. Stellvertretende Mitglieder sind Jasper Joachimsen (Büro in Berlin/Dozent in Detmold) sowie die Bielefelder Eduard Führ und Klaus Köpke.

 

Pressemitteilung der Neuen Westfälischen vom 30. Januar 2015 von Joachim Uthmann

L-A-E Ehrig 2015.01.30_NW_Streitbar für gute Architektur

Veröffentlicht am:
02.02.2015

Autor:
Ehm Eike Ehrig

Herausgeber:
Neue Westfälische

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