Pressespiegel

Stadtpark 2025 – ein Naherholungsgebiet für Spenge

Spenge, Naherholungsgebiet: Aus der Perspektive der Landschaftsarchitektur sind Freiräume leider oftmals nicht mehr als das, was bei der Stadtplanung zufällig übrig bleibt. Das es auch anders geht zeigt die Überplanung der Parklandschaft auf dem Johannisberg in Bielefeld. Dort wurden Straßen aus dem historischen Park verlegt und der gesamte Raum neu geordnet. Für Spenge wurde nun ein landschaftsarchitektonisches Konzept erstellt, das den Freiräumen ihre innewohnende Qualität zurückgeben soll. So wie es in Bielefeld auch erfolgreich auf dem Johannisberg geschehen ist.

In Spenge liegt derzeit noch viel Potential brach, vorallem in Hinblick auf die Orientierbarkeit, Nutzbarkeit und Erlebbarkeit des Freiraums am westlichen Stadtrand von Spenge. So könnte die Werburg als Herzstück des Planungsgebietes beispielsweise besser in das Ensemble von Freizeitaktivitäten wie Freibad, Biergarten, Spielplatz und Katzenholz eingebunden werden und so als Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung und die Erlebbarkeit des Naherholungsgebietes dienen. Hiefür wäre es notwendig Sichtbeziehungen zur besseren Orientierbarkeit zu schaffen und unglückliche Straßenführungen mit landschaftsarchitektonischen Gestaltungsmitteln in ihrer beeinträchtienden Wirkung abzumildern. In der historischen Ausgangslage lief der Wege, die heutige Werburger Straße, gerade und im rechten Winkel zum Torhaus auf das Ensemble zu, bevor die Straße in einem Schlenker um das ehemalige Torhaus herumgebaut wurde und damit die Lage der Burg auf das noch heute sichtbare Gebäudeensemble begrenzte. Die historische Authentizität und Integrität dieses Freiraumes ist hierdurch nachhaltig gestört, und das Gewordensein des Raumes nur noch mit geschultem Auge ablesbar.
 
Ein Steg, der die Zufahrtsachse zur Werburg über die andere Straßenseite hinweg bis zum Spielplatz verlängert wäre eine gute Möglichkeit die historischen Raumbezüge erneut deutlich werden zu lassen und damit die Orientierbarkeit und die Zusammengehörigkeit der Einzelnen Tielräume im Spengener Naherholungsgebiet entscheident zu verbessern. Sinnvoll wäre zudem eine Wegeführung um die Werburg herum. Im Zusammenhang mit der Gräfte ergäbe sich hierdurch ein Resonanzraum für die Werburg, durch den dieses historische Ensemble besser zur Geltung käme.
 
Neben diesen Intensiven Bereichen der Werburg, dem Spielplatz und dem Freibad sind landschaftliche Freiräume im Norden und Süden des Bereichs der Freizeitaktivitäten angeschlossen. Im norden ist ein landschaftlicher Rundweg geplant und im Süden soll eine bessere Anbindung des Katzenholzes an die Freizeiteinrichtungen erfolgen. Die Lösung hierfür liegt zum einen in einer qualifizierung der Wegeverbindung und zum anderen in der Aufwertung des Katzenholzes unter landschaftsästhetischen Gesichtspunkten. Bisher wird das Katzenholz vornehmlich unter einer forstwirtschaftlichen Perspektive entwickelt. Eine Integration von landschaftsarchitektonischen bzw. landschaftsökologischen Aspekten wäre wünschenswert. So könnten einerseits Standorttypische Gehölzarten verstärkt angepflanzt werden und andererseits die Artenvielfalt der Gehölze über eine Gehölzausstellung und einen Klimawandelwald erhöht werden. Im Klimawandelwald könnte eine Wald entstehen mit Gehölzen, die mehr Hitze und Trockenheit vertragen als unsere Regionaltypischen Bäume. Auch unter pädagogischen Gesichtspunkten wäre eine solche Anpflanzung eine anschauliche Verdeutlichung für die menschengemachte klimatische Veränderung in der Vegetation. Dieser Wald wäre eine Zeitreise in die Zukunft und könnten das Katzenholz in Ostwestfalen als Ausflugsziel regional bekannt machen.
 
Über ein schlüssiges Label für das neue Naherholungsgebiet wird noch beraten. Denn Stadtpark ist als Begriff nicht sonderlich einfallsreich und spezifisch. Um die sperrige Bezeichnung StadtParkLandschaft sind die Bielefelder auch nicht zu beneiden. Vor diesem Hintergrund stellt sich der prätentiöse Vorschlag aus der Bürgerschaft “Spengener Schweiz” ganz gut dar. Eine Bezeichnung die bereits historisch für das Katzenholz verwendet wurde. Somit wäre der Begriff vielleicht tatsächlich gut geeignet das Naherholungsgebiet zu vermarkten, zumal es oftmals hilfreich ist sich hohe Ziele zu stecken. Denn am Anfang steht immer der Anspruch, und diesen gesellschaftlichen Anspruch an Freiräume sollten wir haben, denn sonst haben wir eines Tages nurnoch das, was am Ende zufällig an Freiräumen übriggeblieben ist. Freiräume sind es Wert, das man Ihnen einen Wert beimißt.

Veröffentlicht am:
02.05.2013

Autor:
Ehm Eike Ehrig

Stichworte:
Ausflugsziel, Bielefeld, Freiräume, Gehölzausstellung, Gräfte, Johannisberg, Klimawandelwald, Landschaftsarchitektur, Naherholungsgebiet, Parklandschaft, Sichtbeziehungen, Spenge, Stadtpark, StadtParkLandschaft, Stadtplanung, Werburg