Publikation

Stadtumbau West – die Chance für Sennestadt


Zeitschrift: Festschrift zum 25-jährigen Bestehen des Sennestadtvereins

Prägend für Sennestadt ist das von Prof. H. B. Reichow  bei der Konzipierung des Grundrisses freigehaltene „Grüne Kreuz“ bestehend aus dem Ost-West-Grünzug und dem Bullerbachtal. Der Ost-West-Grünzug, als ehemaliges Sandabbaugebiet, ist durch Sport- Spiel- und Freizeiteinrichtungen charakterisiert. Das Bullerbachtal mit seinen Teichen und er naturnahen Vegetation erstreckt sich nach Süden über den Mühlenteich bis nach Eckardtsheim.

 

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Grün in Sennestadt durch aufkeimenden Wildwuchs dynamisch ausgebreitet Dies hat dazu geführt, das heute das Stadtbild nur noch eingeschränkt erkennbar ist. So ist Sennestadt nicht nur eine Stadt am Wald, sondern der Wald hat auch Besitz von der Stadt genommen.

Die Neuordnung der städtischen Grünräume bedarf deshalb einer Zielplanung, die die hervorragenden natürlichen Gegebenheiten aufnimmt und eine zukunftsweisende Entwicklung des öffentlichen Freiraums aufzeigt. Hierbei sind funktionale, soziale und gestalterische Bezüge einzubinden.

Für die Grünordnung des städtischen Freiraums muss unter Einbeziehung des denkmalwürdigen Stadtgrundrisses der Reichow-Planung eine qualifizierte Zielkonzeption erarbeitet werden.

Das Instrument dafür ist eine städtebauliche Rahmenplanung für den Freiraum, die wie bei einem denkmalpflegerischen Parkplanungswerk als Freiraumentwicklungswerk zu erarbeiten ist. Dieses "FreiraumentwicklungswerK" muss alle Zielbelange des städtischen Freiraums berücksichtigen:

· Überprüfung der Fahrerschließung (z.B. Straßenrückbau)

· Vernetzung der fußläufigen Erschließung, die wie bisher getrennt vom Fahrverkehr auch die neuen Stadtteile einbezieht und von der Nordstadt über die Südstadt bis nach Eckhardsheim führt

· Aufwertung öffentlicher Kleinplätze in den Stadtquartieren

· Verknüpfung der Grünzüge untereinander

· Zonierung des Stadtgrüns und Definierung unterschiedlicher Nutzungsmodelle; z.B.: Freizeitpark, privater Wohnpark, landschaftlicher Stadtpark, grüne Verbindungskorridore und urbane Stadt- und Kommunikationsplätze

· Umwandlung von waldartig sukzessierten Grünzügen zu einer offenen Stadtparklandschaft; z.B. Freistellung wertvollen alten Baumbestandes und Wiederherstellung wichtiger städtischer Blickbezüge

· Die Ziele der Vegetationsplanung sind auf dem Alleinstellungsmerkmal der sennetypischen Vegetation zu entwickeln

Ein Freiraumentwicklungswerk, das im Sinne eines denkmalpflegerischen Parkentwicklungswerkes konzipiert ist, wäre bezogen auf die ganze Stadt ein Novum in der Stadtplanung und könnte Modellcharakter für andere Städte mit ähnlicher Entwicklung haben.

 

Ein grünordnerisches Freiraumentwicklungswerk würde folgende Arbeitsschwerpunkte beinhalten:

· Dokumentation und Bewertung der historischen Entwicklung

· Bestandsanalyse

· Fahrverkehr

· Fußläufiger Verkehr

· Vegetationsanalyse

· Topografie und Gewässer

· Nutzungsanalyse

· Besitzverhältnisse – privater und öffentlicher Freiraum

· Definition zukünftiger Leitthemen und Entwicklungsschwerpunkte, die funktionale, soziale und gestalterische Belange einbeziehen

· Erstellung einer Ziel- bzw. Masterplanung für die städtebauliche Freiraumentwicklung

· Maßnahmenkatalog, geordnet nach kurz-, mittel- und langfristigen Zielen

· Kostenkatalog der Einzelmaßnahmen

 

Die Ordnung und Inszenierung des städtischen Grünraums mit dem Instrument eines neu definierten Freiraumentwicklungswerkes wird zur wesentlichen planerischen Grundlage und Säule für den Stadtumbau West in Sennestadt.

Autor:
Christhard Ehrig

Jahr:
2008

Typ:
Magazin

Verlag:
Werbedruck Zünkler (Bielefeld)

ISBN / ISSN:
k.A.

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