Darmstadt | Fertigstellungsjahr 2017 | Pläne 29 Stk. | Seiten 247 Stk. | Gehölze 799 Stk. | Grundfläche 59.000 m²

Mathildenhöhe Darmstadt

Anlass zur Erstellung des Parkpflegewerks II ist die geplante Eintragung des städtebaulichen Jugendstilensembles auf der Mathildenhöhe. Denn seit 2005 war es ein erklärtes Ziel ein „Parkpflegewerk anfertigen [zu] lassen um den Erhalt des Ensembles der Mathildenhöhe zu sichern“ (GEELHAAR & HEISS, 2005).

Die hohe Wertigkeit des gartenkünstlerisch gestalteten Freiraums der Mathildenhöhe beruht auf  den Jugendstil prägende Architekten und Künstlern, die an der künstlerischen Schöpfung des Jugendstilensembles Mathildenhöhe beteiligt waren. Unter den prägenden Persönlichkeiten der Mathildenhöhe war der Wiener Architekt Joseph Maria Olbrich (1867-1908), der im Auftrag des Großherzogs die Künstlerkolonie plante, der bedeutendste Künstler. Von Beginn an hatte Darmstadt „kein lokales sondern ein nationales Programm zu erfüllen und erfüllt dieses Dank offener Anlage und Freiheit der Künstler“ SCHULZE (1908). Und HEISS (2010) resümiert, dass die „gesamtheitlichen und funktionalen Bauten (…) sich von anderen Jugendstilbauten Deutschlands, welche sich nur durch äußere Ornamente abhoben [unterschieden]“ und schließt seine Betrachtung mit der Feststellung: „die künstlerischen Impulse der Mathildenhöhe gingen bis weit über Darmstadt hinaus“.

„Mit der Reformbewegung der Jahrhundertwende“ sollte auch der „Garten als Antwort auf die neue Lebensphilosophie“  (WAHMANN, 1999/2004) einen Beitrag leisten. „Aus dem Jugendstil sollte sich der ´Neue Garten´ entwickeln, der im Einklang mit dem Haus steht“ (HOFFMANN ET ALL 2014). Der Garten gehörte somit zur Programmatik des Aufbruchs in die Moderne, auch wenn sich die in ihm befindliche belebte Natur den Kategorien und Begrifflichkeiten des Modernen oder Neuen entzog. Vielmehr lag das Neue des Gartens in einem Wechsel der Perspektive seiner Betrachter. „Der `Jugendstil-Garten` strebte ein Miteinander von Mensch und Natur an“, indem „eine Verbindung von streng geometrischen und organischen Formen“ WAHMANN, 1999/2004 gesucht wurde. In ihm sollte „Raumkunst (…) Stimmungen erzeugen die den Bewohner ästhetisch erziehen“ (HOFFMANN ET ALL 2014).