Therapiegarten für Menschen mit dementiellen Veränderungen
Für die Freiraumplanung des Erst-Barlach-Hauses wurde ein Gesamtkonzept mit 3 Bauabschnitten erarbeitet. Als 1. Bauabschnitt wurde 2014 ein Therapiegarten als Nutzgarten für Menschen mit Demenz ausgebaut.
Die Planung für den Therapiegarten ist speziell auf die Bedürfnisse alter, dementer Menschen ausgerichtet. Es handelt sich um einen geschützten Gartenraum, der zum Wohlbefinden beiträgt und hilft, Unsicherheit, Schmerzen und Ängste abzubauen. Gleichzeitig wird aber auch das noch funktionierende Langzeitgedächtnis angesprochen, in dem Erinnerungen an Erlebnisse in der Jugend geweckt werden. Der Therapiegarten für Demente wird daher auch als „Garten der Sinneserinnerung“ bezeichnet.
In der Planung sind bestimmte Vorgaben berücksichtigt:
1. Es gibt aus dem Gebäude einen barrierefreien Zugang, der mit einer besonderen Farbmarkierung des Belages auch als Orientierungshilfe dient.
2. Sackgassen in der Wegführung sind vermieden worden. Es gibt einen kleinen und einen größeren Rundweg (Kreis im Triangel). Da Demenzkranke nicht zielgerichtet gehen, ist ein zielloses Wegesystem die richtige, funktional-gestalterische Antwort.
3. Im gemeinsamen Tangentenpunkt wird die Verbindung zum Gebäude mit dem Orientie-rungspflaster hergestellt.
4. Zur Förderung der Kommunikation sind verschiedene Einrichtungen vorgesehen:
· ein offener Pavillon mit Halbrundbank
· Bankstandorte und Aufstellflächen für Rollstühle
· Hochbeete, die von zwei Seiten zugänglich sind, zur Begegnung von Menschen und Pflanzen „in Augenhöhe“
· für besuchende Enkelkinder ist ein Spielbereich mit Bänken vorgesehen, damit Bewohner ihre Enkel im Spiel erleben können
5. Der Therapiegartenraum erhält Ausstattungen, die zur Beruhigung, aber auch zur Anre-gung der Sinne dienen:
Hören: leises Plätschern von Wasser, das Rauschen von Gräsern im Wind
Sehen: Farben und Formen von Blütenstauden, Laubfärbung, winterblühende Pflanzen
Riechen: Duftpflanzen, die eine anregende Atmosphäre entstehen lassen (z.B. Stern-magnolie), Pflanzen in Hochbeeten, die bei Berührung ätherische Düfte frei-setzen (z.B. Salvien, Lavendel etc.)
Tasten: Pflanzen mit besonders rauen oder samtweichen, behaarten und glatten Blättern
Die Einfriedung ist so niedrig wie möglich gehalten, damit auch das Umfeld des Gartens einbe-zogen wird, um dem Bewohner im geschützten Gartenraum das Gefühl des Eingesperrtseins genommen wird.
Die Anforderungen für den Demenzgarten sind auch mit der Leitung des Barlachhauses im Gespräch abgestimmt worden. Die Grundsätze und Anforderungen der Therapiegartenplanung stimmen mit den Vorgaben der „Stiftung Wohlfahrtspflege NRW“ überein, sodass ein Zu-schussantrag gestellt werden kann.