Publikation

„Irrgarten“ und „Hortus Vitalis“ – Ein Garten der Spiele für Groß und Klein


Zeitschrift: Playground@Landscape

Ein Garten, der vom „Spielen“ lebt - so präsentiert sich der „Hortus Vitalis - Garten des Lebens“ im Kurgebiet Bad Salzuflen. Der im Juli 2008 eröffnete Park zwischen Salze und Liedtholzstraße lädt nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene zu einer Spiel- und Entdeckungsreise ein. Die Hauptattraktionen: ein Bewegungsspielplatz, ein Heilpflanzengarten und das Highlight - der Irrgarten. Mit einer Nettofläche von ca. 5.000 m² ist es der größte klassische Irrgarten Kontinentaleuropas. Das Konzept der Investoren ging auf: Trotz ungünstiger Wetterlage konnten die Betreiber höhere Gewinne erzielen als erwartet. Den bislang kaum genutzten Teil des Kurparks hat das Bielefelder Büro „LandschaftsArchitekturEhrig'“ (L-A-E) neu konzipiert und die Planung in Kooperation mit ausführenden Spezialfirmen umgesetzt. Die Firma Neumann + Lott übernahm den Gartenlandschaftsbau, die Kinderspielgeräte lieferte Kaiser & Kühne.

Durch ein stringentes Wegesystem mit langen Sichtachsen haben die Landschaftsarchitekten die einzelnen Spielstationen verbunden. Wer den Park betritt, gewinnt sofort einen Überblick über das Gelände. Im Gegensatz dazu steht das Konzept des Irrgartens, dessen hohe Hecken und verschlungene Wege den Orientierungssinn vollständig verwirren. Auftakt zum Erlebnisgarten ist ein Spielplatz: Hier können Kinder aller Altersgruppen toben, während sich die Eltern im nahe gelegenen Cafe mit Blick auf den Kurparksee ausruhen. Klettern, Bauen, Drehen, Fliegen: Vom Sandkasten über Rutschkombinationen, Kontaktschaukel, Federwippe und Balancierseil kann alles ausprobiert werden. Die schlichten, modernen Geräte von Kaiser & Kühne lassen Raum für Phantasie. Durch eine Kombination aus Stahl, Robinienholz und dem Kunststoff HPL sind die Bewegungsgeräte besonders robust und belastbar.

Der Spielplatz ist in eine Nische aus Hecken und Bäumen eingebettet. Nur die Seilbahn mit Pendelsitz befindet sich aus Sicherheitsgründen auf freiem Gelände.

Der Weg durch den Park führt den Besucher zu Freilandschach und Bowlingbahn. Ab Sommer 2009 gibt es auch einen Minigolfplatz. Durch eine überwachsene Pergolen-Laube im englischen Stil geht es zum Heilpflanzengarten. Über 300 Heilpflanzen aus aller Welt verführen hier die Sinne. Man kann sie anfassen, riechen, schmecken – und erfahren, wie z. B. die Öle der Pfefferminze in der modernen Medizin verwendet werden. Für die kleinen „Nichtleser“ gibt es Bildtafeln. Der Irrgarten ist schließlich auch für Erwachsene ein aufregendes Erlebnis. Die gesamte Wegstrecke beträgt 2.300 Meter und führt durch Gänge mannshoher Thuja-Hecken. Diese sollen bis zu 60 cm dick werden. Anders als beim Labyrinth wird der Suchende im Irrgarten nicht durch Sackgassen frustriert. Trotzdem kann der Spaziergang auch mal 30, statt 3 Minuten dauern. Der Findige, der den Aussichtsturm erklommen hat, kann die Versuche der anderen Besucher von oben verfolgen. Umgekehrt sieht der „Irr-Läufer" zwar von jeder Ecke aus sein Ziel, kennt aber nicht den Weg dorthin. Das verschachtelte System haben die Landschaftsarchitekten auf der Grundlage historischer Pläne entwickelt.

„Sich Bewegen, Suchen, Ausprobieren – bei der Planung des Hortus Vitalis ging es darum, die unterschiedlichen Spiel-Bedürfnisse der Kinder, aber auch der Erwachsenen in die landschaftsarchitektonische Gestaltung zu integrieren. Der Garten animiert zum aktiven Spiel im Grünen. Eine bessere Erholung gibt es nicht,“ sagt Dipl.- Ing. Ehm Eike Ehrig/LandschaftsArchitekturEhrig.

Autor:
Irmelin Ehrig

Jahr:
2008

Typ:
Magazin

Verlag:
Playground@Landscape Verlag GmbH (Bonn)

ISBN / ISSN:
k.A.

Optionen:
PDF herunterladen