Pressespiegel

Bürgerbeteiligung zur Pflege- und Entwicklungsplanung des Mindener Glacis

Minden: Im Rahmen des Pflege- und Entwicklungskonzeptes für das Glacis in Minden wird allen interessierten Bürgern die Möglichkeit angeboten, sich innerhalb mehrerer öffentlicher Veranstaltungen über das laufende Projekt zu informieren und einzubringen. Die Auftaktveranstaltung am 26. September wurde von rund 130 Besuchern wahrgenommen.

Minden: Im Rahmen des Pflege- und Entwicklungskonzeptes für das Glacis in Minden wird allen interessierten Bürgern die Möglichkeit angeboten, sich innerhalb mehrerer öffentlicher Veranstaltungen über das laufende Projekt zu informieren und einzubringen. Die Auftaktveranstaltung am 26. September wurde von rund 130 Besuchern wahrgenommen. Neben einem Fachvortrag von Geschäftsführer Dipl.-Ing. Ehm Eike Ehrig, in dem die bisherigen Bestandsergebnisse und die historische Entwicklung der Anlage präsentiert wurden, konnten die Teilnehmer*innen der Veranstaltung durch eine Kartenabfrage Statements abgeben. 

Das seit Februar 2017 in der Denkmalliste der Stadt Minden aufgenommene Glacis umrahmt als knapp vier Kilometer langer Grüngürtel die Innenstadt. Es ist mit seinen historisch wertvollen Denkmalen, Wegebeziehungen sowie seinem Altbaumbestand und parkähnlichen Strukturen viel mehr als nur ein beliebtes Freizeit- und Naherholungsgebiet: Hier treffen Kultur-,  Kunst-, Bau- und Stadtgeschichte in einer einzigartigen Anlage aufeinander, was dem Glacis Potential zu einer bedeutenden Gartenanlage mit überregionaler Ausstrahlung verleiht. 

Der Grünring gehörte einst zu den Stadtbefestigungsanlagen. Nachdem 1873 die Festung Minden aufgehoben worden war, entstand auf dem damals bereits bewachsenem Verteidigungsring, also dem Glacis, eine öffentliche Parkanlage. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Glacis nach Plänen des hannoverschen Stadtgarteninspektors Julius Trip (1857–1907) und des Hofgärtners Georg Tatter (1858–1924) aus Hannover-Herrenhausen zu einem Waldpark umgestaltet. Dabei sollten markante Einzelbäume und Baumgruppen erhalten bleiben, Lichtungen angelegt und das Gelände modelliert werden, um ein malerisches Parkbild zu schaffen und Sichtbeziehungen in die umliegende Landschaft zu ermöglichen.  „Das heutige Erscheinungsbild des Mindener Glaciswaldes wird von Rotbuche, Stieleiche, Linde, Esche, Rosskastanie und Bergahorn geprägt. In den Randbereichen und entlang der Wege besteht die zuweilen dichte Strauchvegetation vor allem aus Weißdorn, Schwarzem Holunder, Haselnuss, Schneebeere, Rhododendron und Ilex“, heißt es in dem Denkmalblatt 720 der Stadt Minden.

Inhalt des Pflege- und Entwicklungskonzeptes ist es, sowohl den Charakter des ursprünglich geplanten Waldparks wiederherzustellen als auch die heutigen Nutzungsansprüche in die Grünanlage zu integrieren. Dies muss unter Beachtung des Natur- und Denkmalschutzes geschehen. Das Konzept soll künftig als strategische Entscheidungsgrundlage dienen. Ziel ist es, Handlungsbedarfe aufzuzeigen sowie kurz-, mittel- und langfristig orientierte Maßnahmen zu planen, um sie realitätsnah und finanziell durchführbar in einzelne Prozesse der Stadt Minden zu überführen. 

Bis zum Frühjahr 2019 wird der Prozess der Erstellung des Pflege- und Entwicklungskonzeptes von einem Steuerungskreis fachlich begleitet und unterstützt. Die 21-köpfige Gruppe setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Politik, dem Bereich Stadtplanung und Umwelt, den Städtischen Betrieben Minden (SBM) sowie dem NABU (Naturschutzbund Deutschland), dem BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland), den Weserfreunden, den Glacisschützern und dem Stadtsportverband zusammen. Ebenso beteiligen sich die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Minden-Lübbecke und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe.

Während der Planungsphase gibt es eine kontinuierliche Information und Beteiligung der Öffentlichkeit. Die erste öffentliche Veranstaltung am 26. September fand in der Aula des Ratsgymnasiums in Minden statt.  Die unter den Stichwörtern „Das Glacis ist für mich…“ und „Ich wünsche mir ein Glacis, das…“ verteilten und von den Besuchern ausgefüllten Karten wurden dann während der Veranstaltung ausgewertet. Hierbei kristallisierten sich die unterschiedlichsten Nutzungsansprüche und -konflikte heraus, die es im Pflege- und Entwicklungskonzept zu berücksichtigen gilt. Welche Herausforderung es ist, die verschiedenen Interessensgruppen in einem stark genutzten Gartendenkmal miteinander in Einklang zu bringen, wurde während der Veranstaltung deutlich.

Unter www.minden.de/glacis informiert die Stadt Minden über das Pflege- und Entwicklungskonzept und alle geplanten öffentlichen Veranstaltungen. 

Veröffentlicht am:
28.09.2018

Autor:
Karolin Böhm

Herausgeber:
Mindener Tageblatt (Stefan Koch)

Stichworte:
Grüngürtel, Altbäume, Bürgerbeteiligung, Denkmalpflege, Ehrig, Gartendenkmalpflege, Glacis, Landschaftsarchitekt, Minden, Öffentlichkeit, Pflege- und Entwicklungskonzept, Stadtplanung

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