Pressespiegel

Bauhausstil trifft Fachwerkromantik

Denkmalschutz will neues Begegnungszentrum auf Borchener Mallinckrodthof in moderner Kastenform

Borchen (WV). »Jung trifft Alt« wird nicht nur für Besucher des künftigen Begegnungszentrums auf dem Mallinckrodthof gelten. Auch beim Baustil wird der Gebäudekomplex aus dem 17. Jahrhundert, der Moderne begegnen: Nach Vorgabe des Denkmalamtes soll der Neubau mit Putzfassade und Flachdach in einem deutlichen Kontrast zum bestehenden Denkmal stehen.

Für etwas mehr als eine Million Euro will die Gemeinde Borchen ein Begegnungszentrum für Vereine und Veranstaltungen auf dem Gelände des Mallinckrodthofes bauen. Nachdem eine Umnutzung des alten Kuhstalls aufgrund der Raumanforderungen ausschied (wir berichteten am 6. September 2014), konzentrierten sich die Planungen auf das Gelände hinter dem Waschhaus an der Altenaustraße. Einen mit dem Denkmalschutz abgestimmten Vorentwurf stellte Architekt Martin Brockmeyer dem Bauauschuss in der Sitzung am Donnerstagabend vor. Die Versorgungszufahrt zu dem neuen Haus soll von der Altenaustraße aus erfolgen. Vorgesehen sind im unteren Geschoss des Neubaus etwa 93 Quadratmeter für den Musikverein und Nebenräume.

 

Im Erdgeschoss, das einen ebenerdigen Zugang vom Mallinckrodtpark aus haben soll, wären 157 Quadratmeter unter anderem für einen Saal von etwa 80 Quadratmetern nebst Küche und Sanitäranlagen vorhanden. Im Obergeschoss sind schließlich 105 Quadratmeter Nutzfläche geplant, darunter etwa 70 Quadratmeter für einen Gruppenraum.

Überwunden werden muss bei dem Neubau an der Altenaustraße ein Hang mit einem Höhenunterschied von drei Metern. Die bestehende Hanglage macht auch einen Abstand zum bestehenden Waschhaus von einigen Metern notwendig. Um optisch zur Altenaustraße keinen massiven dreigeschossigen Block zu haben, ist auch ein Überhang des Erdgeschosses über dem Untergeschoss vorgesehen.

Aus dem Obergeschoss könnten zudem die Besucher in den darunter liegenden Saal blicken, sind weitere Grundideen von Brockmeyer.

»Die Begegnungsstätte soll sich optisch nicht an die alte Architektur anbiedern«, schilderte Brockmeyer die Vorgaben des Denkmalschutzes. Die Planung sehe auch eine Putzfassade vor, um den »Segen von übergeordneter Stelle zu bekommen «, führte er weiter aus. Von den Denkmalschützern ausdrücklich gewollt wäre auch das Flachdach. Die Verbindung zum historischen Baukomplex soll allerdings mit einer Bruchsteinmauer vor dem Neubau hergestellt werden.

Während einige Bauauschuss-Politiker wie Nordborchens Ortsvorsteher Gerald Klocke die Bauhausstil-Architektur unter dem Aspekt »Jung trifft Alt« als durchaus gelungen betrachteten, meldete CDU-Ratsherr Hubertus Franke Bedenken an. Bereits beim Hausneubau direkt vor dem Mallinckrodthof sei das Flachdach umstritten gewesen. Die Akzeptanz in der Bevölkerung sei ihm wichtiger als die Akzeptanz durch den LWL als Denkmalschutzbehörde, sagte Franke. Einhellig stimmte der Bauauschuss abschließend dem Vorschlag der Verwaltung zu, die Planung der Begegnungsstätte weiter auf dem Gelände des Mallinckrodthofes zu verfolgen.

Veröffentlicht am:
03.03.2015

Autor:
Philipp Büsselmann

Herausgeber:
LandschaftsArchitektur Ehrig

Stichworte:
Bauhausstil, Begegnungszentrum, Borchen, Denkmalschutz, Mallinckrodthof

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