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Zeitschrift: Exklusive Häuser

Die Möglichkeiten der Gestaltungsvarianten sind so vielfältig, dass nur eine klare Zielvorstellung zum Erfolg führt“, weiß Dipl.-Ing. Christhard Ehrig. Nach seiner Gärtnerlehre studierte er Landschaftsarchitektur in Berlin und gründete 1971 das Planungsbüro Landschaftsarchitektur Ehrig. Exklusive Häuser sprach mit ihm über Planungsprozesse, Kundenwünsche und kreative Gestaltungsideen.

Was verbinden Sie mit einem Garten?

Für mich ist der Garten eine gestaltete Naturoase im unmittelbaren Lebensumfeld. Er bietet zu jeder Jahreszeit neue Sinneserfahrungen und Erlebnisse, wechselnde Bilder, Stimmungen und Ausblicke. Ein Garten kann Ort der Entspannung und Erholung sein oder ein Raum der Meditation.

Welche Faktoren spielen bei der Gartenplanung eine Rolle?

Ein ganz wesentlicher Faktor bei der Neuplanung oder Umgestaltung eines Gartens sind die vorhandenen Ressourcen wie Baumbestand, Bodenbeschaffenheit, hydrologische Verhältnisse, Topographie und Klima. Zudem hat jeder Mensch seine ganz eigenen Erwartungen und Ansprüche an einen Garten. Daher ist es wichtig, die Bauherren kennen zu lernen. Das heißt: Welche gestalterischen und funktionalen Ansprüche sind da? Wie sind die Lebensgewohnheiten der Familie? Schon die Wahl des Grundstücks, die Architektur des Hauses und die Art der Einrichtung geben dazu wesentliche Hinweise. Denn Stil und Gestaltung der Gartenstrukturen müssen sich mit der Gebäudearchitektur zu einem einheitlichen Werk verbinden. Bereits bei der ersten gemeinsamen Besichtigung vor Ort mit den Bauherren finde ich Ideen, die sofort diskutiert werden und den Lösungsansatz vorgeben. Anschließend folgt die kreative Arbeit im Büro.

Stichwort Trends: Bevorzugen Ihre Kunden derzeit einen ganz bestimmten Gartentyp?

Die Wünsche und Vorstellungen sind bei allen Bauherren sehr individuell ausgeprägt. Sie orientieren sich am Stil des Wohnhauses sowie an der städtebaulichen oder landschaftlichen Lage des Grundstücks. Außerdem beeinflusst bereits die Größe des Grundstücks die Art der Gestaltung: Während bei kleinen Abmessungen ein architektonischer Garten sinnvoll ist, eignen sich größere Grundstücke für weitläufige, parkartige Strukturen. Die Wunschgärten meiner Bauherren zeigen heute alle Stilrichtungen - vom barocken Ambiente bis hin zum Designergarten. Die einzelnen Typen definieren sich durch verschiedene Wunschcharaktere wie zum Beispiel Rosen-, Wasser-, Blüten- und Prachtstaudengärten, aber auch Bauern-, Schatten-, Duft- und Schmetterlingsgärten. Andere haben eine mediterrane, orientalische oder japanische Ausrichtung. Derzeit sehr beliebt sind Farbgärten wie weiße und blaue Gärten.

Gibt es Gestaltungsmittel, die Ihnen besonders am Herzen liegen?

Persönliche Vorlieben sollten generell hinter der Aufgabenstellung zurücktreten. Der besondere Reiz für mich als Landschaftsarchitekt liegt darin, schwierige Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Von der fachlichen Seite her arbeite ich gerne mit Naturstein. Aber auch das Thema Wasser und der richtige Pflanzeneinsatz, mit seinen unerschöpflichen Möglichkeiten, zählen zu meinen bevorzugten Gestaltungsmitteln.

Der Garten mausert sich mehr und mehr zum verlängerten Wohnbereich im Freien. Welche Rolle spielen dabei Mobiliar und Accessoires?

Die Ausstattung der Gärten spielt für den Gesamteindruck eine wesentliche Rolle. Hier ist es wünschenswert, dass Gartenmöbel, Pflanzkübel, Freiraumkunstwerke etc. als Teil der Gestaltung verstanden werden und sich stilgerecht in das Gartenambiente einfügen. Nicht fehlen darf eine familiengerechte Essplatzgruppe, die ganzjährig der Witterung Stand hält. Für größere Gartenfeste bieten sich leichte, aufklappbare Tische und Stühle an. Bequeme Gartenmöbel zum Ruhen, Lesen und Träumen sollten leicht und mobil sein, um damit wechselnde Gartenräume besetzen zu können.

Können Sie unseren Lesern hilfreiche Tipps für eine „perfekte“ Gartengestaltung geben?

Für eine „perfekte“ Gartengestaltung sind so genannte Tipps wenig hilfreich. Die Möglichkeiten der Gestaltungsvarianten sind so vielfältig, dass nur eine feste Zielvorstellung zum Erfolg führt. Selbstverständlich gibt es aber einige Grundregeln, die zu beachten sind:

1. Bewahren Sie einen gestalterischen Bezug zwischen Haus und „grünem Wohnraum“.

2. Stimmen Sie die Grundstrukturen des Gartens auf Ihre persönlichen Lebensgewohnheiten und Wünsche ab.

3. Lassen Sie die Pflanzen gewähren, greifen Sie nur behutsam ein und es entsteht eine persönliche „Gartenoase“, die Natur und Kultur in Ihrem Lebensumfeld miteinander verbindet.

Autor:
Christhard Ehrig

Jahr:
2008

Typ:
Magazin

Verlag:
Family Home Verlag GmbH (Stuttgart)

ISBN / ISSN:
2195-1764

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