Publikation

Schloss- und Auenpark Paderborn - Rückblick und Ausblick des Planers


Buchtitel: Schloss- und Auenpark Paderborn - Parkführer

Mit der Schließung der Landesgartenschau im Oktober 1994 ist für die Stadt Paderborn und das ostwestfälische Umland ein ereignisreicher, festlicher Blütensommer zu Ende gegangen.

Für mich als Landschaftsarchitekt war die Zeit der Planung und Bauleitung nach dem Wettbewerbsgewinn 1986 eine 8-jährige Phase intensiver, kreativer fachlicher Arbeit. Viele Gespräche und Kontakte mit Gruppen und Einzelpersonen haben in dieser Zeit die Konzeption beeinflusst und mitgeformt. Dabei hatte ich als Planer in besonderer Weise die Ausgewogenheit der Programminhalte zu wahren.

Vordergründig war die Gesamtplanung auf das Ereignis „Landesgartenschau“ ausgerichtet. Die langfristigen Gartenschauziele mit den hohen Investitionen sollten aber auch eine nachhaltige grünpolitische Stadtentwicklung einleiten und damit die bleibenden Werte der Landesgartenschau sichern.

Das Planungskonzept bewirkt eine städtebauliche Grünvernetzung von den Paderquellen über Schloss Neuhaus bis in die freie Landschaft und bewahrt die stadtnahen Freiräume an den Flussauen von Pader, Alme und Lippe für die Zukunft. Die Fuß- und Radwegeverbindungen mit unterschiedlichen Brücken erschließen die natürlichen Lebensräume der Flussauen und bewirken eine dauerhafte, strukturelle und soziale Verknüpfung der Ortsteile Schloss Neuhaus und Elsen mit der Kernstadt Paderborn.

Die in Zusammenhang mit der Landesgartenschau überplante Bereiche umfassen eine Fläche von ca. 60 ha. Mit dem naturnahen Ausbau der Auenlandschaften wurden Lebensräume für Flora und Fauna erhalten oder auf der Grundlage der potentiellen natürlichen Vegetation neu entwickelt. Daneben wurden aber auch Nutzungsmöglichkeiten zur Naherholung der Bevölkerung geschaffen. Gärtnerische Themen (Gartenbilderspange, Rosen- und Blütengarten sowie Freizeiteinrichtungen für Spiel und Sport) konnten langfristig nur in den Bebauungsbereichen und Ortsrandzonen landschaftlich eingebettet werden.

Ich denke, mit dem Landesgartenschaukonzept Paderborn kann bewiesen werden, dass Natur und Mensch miteinander in Einklang zu bringen sind. Der Mensch muss in stadtnahen Landschaftsräumen nicht ausgegrenzt werden. Vielmehr ist es mit einer entsprechenden Besucherlenkungsplanung möglich, landschaftlich geprägte Erlebnis- und Erholungsräume für die Bevölkerung zu schaffen, die das Nebeneinander von Mensch, Flora und Fauna verträglich ordnen und kanalisieren.

Mit den denkmalpflegerischen Erhaltungsarbeiten der Schlossgebäude und den authentischen Rekonstruktionen der Gräfte und des barocken Schlossgartens wurde ein über Westfalen hinausgehender bedeutsamer kulturhistorischer Beitrag geleistet. Der Erhalt und die Fortschreibung der denkmalpflegerischen authentischen Zielplanung wird durch ein Parkpflegewerk gewährleistet.

Nur durch das Instrument „Landesgartenschau Paderborn 1994“ war es kurzfristig möglich, weiträumige, innerstädtische Freiflächen grünordnerisch für die Zukunft zu sichern und eine positive denkmalpflegerische Stadtentwicklung im Schloss- und Ortskernbereich des Stadtteils Schloss Neuhaus zu bewirken.

Ich hoffe und wünsche der Stadt Paderborn, dass mit der Gründung der „Schloss- und Auenpark Gesellschaft“ und des „Fördervereins Schloss- und Auenpark“ die Grundideen der Landesgartenschau weitergetragen werden und damit für die Zukunft eine zentral gelegene wertvolle Grünzone erhalten und entwickelt wird, die den Bürgern stadtnah Naturerlebnisse, Erholung und kulturelle Anregungen bietet.

Autor:
Christhard Ehrig

Jahr:
1995

Typ:
Buch

Verlag:
Bonifatius GmbH (Paderborn)

ISBN / ISSN:
k.A.

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